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Bericht der Fußpilger 2008

Fußwallfahrt nach Trier vom 01. bis 10. Mai 2008

„Seid bereit, von der Hoffnung zu sprechen, die euch erfüllt!“
(vergl. 1 Petrus 3, 15)

Erster Tag - Donnerstag, 1 Mai (Waldniel - Niederzier)

Tagesthema: Wir wollen uns voller Hoffnung auf den Weg machen

Nach dem Verladen des Gepäcks -es ist immer wieder erstaunlich wie groß und schwer manche Koffer/Taschen sind - und der von Pastor Aymanns feierlich gestalteten Pilgermesse, begleiten uns noch etliche Matthiasgeschwister und alle Radpilger, auch die Jugendlichen, bis zum Ungerather Bildstock. Hier wurde noch zusätzlich für Leo gebetet, der während der Pilgermesse ohnmächtig wurde und ins Krankenhaus musste. Danach herzliche und offizielle Verabschiedung durch Albert.

Im Jugendheim Holzweiler wurde die erste von Cia Middelberg schön gestaltete Schiefer­platte als kleines „Danke schön“ für die jahrelange Gastfreundschaft abgegeben. Große Freude bei Frau Segert, da sie Verwandte in Ungerath hat und dadurch eine familiäre Beziehung zu Waldniel besteht.

In Ameln wurde gemeinsam mit den Anwohnern und Familie Brückmann das Mattheiser Familiengebet gesprochen und dann das wie immer leckere „Amelner Tröpfchen“ probiert.

Vor Holzweiler wurde es immer dunkler und plötzlich gab es Hagel und Sturm. Alle wurden richtig nass, die Schirme konnten wegen der stürmischen Böen nicht schützen. Doch nach dem Mittagessen schien die Sonne und alle waren wieder trocken und guten Mutes.

Vor der Sophienhöhe dann eine freudige Überraschung. Wir trafen Daniel Wenzel, der 2002 als Praktikant im Pfarrverband mit uns pilgerte. Er wurde herzlich begrüßt und feste ge­drückt. Heute arbeitet er in Jülich als Jugendseelsorger und wartete auf die SMB Dülken mit der er gemeinsam den „Berg“ übersteigen wollte.

Unser Begleit- und Service-Team hatte vor der Sophienhöhe schon leckeren Kuchen (alles tolle Spenden) und fitmachende Getränke für uns angerichtet. So gestärkt, war die Berg­überquerung fast ein Klacks. Vor dem Aufstieg noch die SMB Dülken begrüßt und das obligatorische Pilgertröpfchen angeboten.

Hinter der Sophienhöhe wieder plötzlich Gewitter mit Blitz und Donner. Aus Sicherheits­gründen stellten wir uns ¼ Stunde unter den Dachüberstand einer Hütte. Unser persönlicher „schwarzer Blitz“ war Bernd Schroif in Fines tollem, uns freundlicher weise geliehenem Auto.

Ankunft in Niederzier um 19 h. Am Abend musste nur 1 Fußkranker von Uschi verarztet werden. Alle waren ziemlich müde und geschafft und gingen früh ins Bett bzw. auf die Liege oder Matratze.

Ausspruch des Tages von Christian: “Helmut wartet darauf, dass wir auf ihn warten“.

Heute und an allen anderen Tagen betete Josef pünktlich um 12 Uhr den „Engel des Herrn“.

Zweiter Tag - Freitag, 2. Mai (Niederzier - Eiserfey)

Tagesthema: Hoffnung auf Versöhnung und Frieden

Der Morgen in Niederzier um 4.30 h war kalt. Stellenweise war Rauhreif zu sehen. Der Auszug verzögerte sich etwas, weil starke Männer den Hänger gemeinsam vom Innenhof der Gast­stätte auf die Straße und hinter das Begleitfahrzeug manövrieren mussten. Danach waren zumindest sie schon mal warm.

Leider immer wieder mal strichweise Regen. So auch an der Matthias Stelle oberhalb von Weiher. Nußecken, Kuchen und wir wurden nass, darum nur eine kurze Pause.

Der mittägliche Kartoffelsalat mit Schinkenröllchen zeigte bei Einigen ungeahnte und ungewollte Wirkung. Selbst Ruth blieb einige Zeit “verschollen“.

Unterwegs zogen wir an herrlichen gold -gelben Rapsfeldern vorbei. Die Stimmung und Kondition waren gut. Dank Sebastian wurde viel, laut und natürlich schön gesungen –und nicht nur die erste Strophe-!

Oberhalb der Kaserne stießen wir auf einen Schnecken-Wanderweg. Ob die wohl auch pilgern?

Ankunft bei Gisela um 19.02 h. Hier was das Duschen für einige eine wahre Herausforde­rung. Es gab eiskaltes Eifelwasser tröpfchenweise, besonders in den oberen Stockwerken. Dafür was das Essen wie immer einfach Spitze. Auch Gisela freute sich sichtlich über die mitgebrachte Schieferplatte.

Heute wieder Anruf von Leo mit der endgültigen Absage. Er muss doch länger im Kranken­haus bleiben. Wir haben ihn selbstverständlich täglich in unser Gebet eingeschlossen.

Dritter Tag - Samstag, 3. Mai (Eiserfey - Büdesheim)

Tagesthema: Hoffnung für uns und alle die unterwegs sind

Abmarsch ohne Bernd W. Er hatte sich fürchterlich den Magen verdorben und leistete seinem Namensvetter im Auto sehr ungern Gesellschaft.

Am Jugendkreuz fand Uschi nach einigem Suchen eine Flasche mit Autogrammen von den Jugendlichen Radpilgern. Sehr schöne Idee, danke an euch!

Auf dem Weg nach Blankenheim trafen wir die SMB MG-Stadtmitte. An der Burg Blanken­heim bildete die SMB Hardt ein Spalier für uns und sang: „wo 2 oder 3 in deinem Namen zusammen sind….“ Dies war ein wunderschöner, stimmungsvoller Empfang.

Nach einer kurzen Begrüßung und einem herzlichen Dankeschön mussten wir schnell weiter. Das Frühstück bei Luitgard Wirtz wartete auf uns. Dafür hatten die Hardter natürlich Verständnis. Das auch hier schon zum Brauch gewordene Austauschen einer Flasche Pilgerwasser wurde selbstverständlich erledigt.

Herzliche Begrüßung durch Luitgard und Karl im Brüsseler Höfchen. Danach folgte das gewohnt späte aber leckere Frühstück. Bei der Übergabe der Schieferplatte durch Uschi waren beide sehr gerührt. Sogar Karl hatte wässrige Augen.

Oberhalb von Blankenheim erfreute uns Helmut wie immer mit seinem Mülleimer-Konzert.

Als Quasi-Erstpilger wurde Paul Mewissen am Blankenheimer Kreuz befragt ob er weiter mit uns pilgern will. Nach seinem kräftigen und eindeutigen „ Ja“ wurde diese heldenhafte Entscheidung gebührend begossen.

Auf der Römerstraße herrschte reger Gegenverkehr, lt. Kreuzträger Franz wechselten 2 Hirschkühe, 1 Reh und 1 Eichhörnchen den Weg.

In Nonnenbach Begrüßung von Walter Honnef. Leider hat sich sein Gesundheitszustand noch weiter verschlechtert. Weil Ruth, Uschi und Helmut fast alle Pilgertröpfchen trinken mussten, die für die ganze Gruppe bestimmt waren, fuhr Bernd sie wieder an die bereits vormarschierte Gruppe heran. Ja, auch solche Opfer müssen von führenden BrudermeisterInnen gebracht werden.

Die Aueler Kapelle war schön mit Blumen und brennenden Kerzen geschmückt. Unser Serviceteam hatte schon die Bänke aufgestellt und nach dem gemeinsamen Singen des Matthias Liedes erfolgte eine kurze wohlverdiente Stärkung. Vor dem Aufbruch gab es noch eine stimmungsvolle sängerische und tänzerische Einlage durch Helmut und Roswitha, die durch die Stockhaltung von Roswitha gar nicht so ungefährlich für Helmut war. Christian konnte vor lauter Lachen nicht einmal fotografieren.

Bernd Sch. beobachtete von seinem schwarzen Blitz aus die Pilgergruppe aus Kleinenbroich und entdeckte so einen neuen Weg durch die Felder.

Das Wetter war toll, nur Sonne. Wir zogen mit einem von den Männern schön geschmückten Kreuz in guter, froher Stimmung durch die herrliche Eifel. Bei der Abendmeditation lobte Ruth vor allem die tolle Disziplin und das gute, rücksichtsvolle Miteinander. Die unbezahlbaren Dienste und die vorbildliche Betreuung und Versorgung durch Edeltrud, Christian und Bernd waren schon mehrfach lobend erwähnt worden. Besonders dadurch entsteht eine gute Atmosphäre und Motivation zum Weitergehen.

Wir verteilten tagsüber wieder unsere Schieferplatten als „Dankeschön“, besuchten mittags das Grab der Familie Agnes und zündeten nach einem gemeinsamen Gebet eine kleine Osterkerze aus St. Michael an.

Vierter Tag - Sonntag, 4. Mai (Büdesheim nach Trier)

Tagesthema: Hoffnung auf gute Ziele und Ankunft

Abmarsch wieder mit div. Blink- und Reflektionsbändern, Sicherheitswesten und Lampen. So sind wir in der Dunkelheit gut zu sehen und wir können die Gruppe im dunklen Büdesheimer Wald auch nicht verlieren. Franz legte ein gutes Tempo vor. Eingedenk unserer kalten Muskeln und der noch anstehenden Steigungen wurden er und das Tempo etwas gedrosselt.

Dann stieg langsam die Temperatur und es wurde wärmer und wärmer.

Bei Frau Becker gab es wie immer ein tolles Frühstück mit besonders leckerer Hausmacher Wurst. Christian hielt die gute Stimmung und die Köstlichkeiten mit seiner Kamera fest.

Frau Bark hätte unseretwegen beinahe eine Herzattacke bekommen, weil wir nach dem alten Zeitplan viel Verspätung hatten. Hier stimmt was nicht!! Wir haben Pausen gekürzt, sind sehr zügig gegangen und dann so viel Verspätung? Bernd Sch. schrieb zur Kontrolle alle Geh- und Ankunftzeiten auf, um so ggfs einen neuen Zeitplan erstellen zu können. Denn es wurden nicht immer alle Wegänderungen zeitlich neu erfasst. Trotz der angeblich hohen Verspätung bei Fr. Bark und der Pause dort, kamen wir um 13.03 h in Bitburg, Gaststätte „Eifelbräu“ an, obwohl wir die Ankunft für 13.15 h geplant hatten. Also waren wir da wieder richtig im Zeitplan.

Dort wieder herzlicher Empfang von einigen Matthias Geschwistern und einem ev. Radpilger, der sich ebenfalls als Fahrer zur Verfügung stellte. Danke an Euch!

Ankunft ohne Zwischenfall pünktlich in Trier. Toller Empfang vor der Römerbrücke. Applaus, „wie isset, wat machen de Füß, jeet et joot?“ mehrfach beantwortet und gehen dann gemeinsam weiter. Paul trägt als „Erstpilger“ die Fahne und unsere beiden Ordensfrauen gehen mit Franz voran. Marlies ging über die obere Straße und konnte so schöne Fotos aus der fast Vogelperspektive machen.

Bruder Hubert empfing uns herzlich, jedoch wesentlich schlanker als früher und gezeichnet von seinem Rückenleiden.

Um 17 h Verabschiedung der Jugendlichen Radpilger und der Buspilger auf dem Pilgerhof, wie immer in einem riesengroßen Kreis mit einem Abschiedslied. Wir Fußpilger verabschieden noch Christa und Roswitha.

Anschließend Chaosbewältigung und Bettenbelegung im Roten Igel. Helmut bewahrte die Ruhe und sorgte als Grillmeister für leckeres Höpfner-Fleisch zur richtigen Zeit. Als erster Gast kam Bruder Hubert. Er war sichtlich erfreut über die Gastgeschenke Wein und Schieferplatte. Nach gutem Essen und einem Verdauungsschnäpschen erzählte er uns dann gut gelaunt die Geschichte über den Vanille Pudding seiner Kindheit.

Ein anstrengender, schöner Tag klang in Trier mit einem kurzen, stimmungsvollen Mülltonnen-Konzert aus.

Fünfter Tag - Montag, 5. Mai (1. Erholungstag in Trier)

Das Frühstück in großer Runde, vorbereitet von den Radpilgern, war reichhaltig und alles klappte wie am Schnürchen. Danach Pilgermesse gemeinsam mit SMB Büttgen und Rheindahlen. Sebastian war Messdiener, Ruth Lektorin und Walburga Kommunionhelferin. Helga, Trudi und Hans von den Radpilgern übergaben während der Messe unsere Kerze und das Pilgerbuch an Abt Ignatius.

Später ging Christian als Bergführer mit den Neupilgern und Lothar den obligatorischen Weg zur Mariensäule. Wieder hieß es Stufen zählen. Eine Gruppe machte sich ebenfalls zu Fuß auf und eine kleinere fuhr mit Fines PKW hoch, so dass letztlich 16 durstige, fröhliche Pilger nach dem gemeinsamen Gebet an der Mariensäule, im herrlichen sonnigen Kastanienhof von Cafe Mohrenkopf saßen und den tollen Ausblick und die Sicht von oben auf St. Matthias und Trier mit Mosel genossen.

Abends besuchten uns Juliane, Luitgera und Georg vom Pilgerbüro. Toll war unsere große Beteiligung an der Lichterprozession. Währenddessen kam Bruder Clemens mit einem großen Krug hauseigenem „Vietz“. Da so viele fehlten, musste die arme Uschi fast alles alleine trinken. Sie zeigte wahre Opferbereitschaft.

Sechster Tag - Dienstag, 6. Mai (2. Erholungstag in Trier)

Schöne, feierliche Pilgermesse mit Abt Ignatius. Anschließend gemeinsamer Kreuzweg mit der SMB Helenabrunn und Besuch und Gebet am Grab des kleinen Matthias. Mit einer Blumenschale und einer Kerze aus St. Michael schmückten wir seine letzte Ruhestätte.

Danach wurden die Karten an unsere Sponsoren und an unseren verhinderten Mitpilger Leo geschrieben.

Unser Matthias Bruder Hans-Peter Weuthen verkündete per Handy seine gute und gesunde Ankunft in Compostela und ließ alle durch Uschi grüßen.

Um 13.45 h führte Bruder Thomas uns –wieder mit sehr großer Beteiligung- durch die Basilika und Krypta. Besonders Bernd Sch. interessierte sich als Dombaumeister von Waldniel über die Kosten und Dauer des Umbaus und der Neuerungen. Danach stand wie immer, der Nachmittag zur freien Verfügung. So ergab sich schnell ein stimmungsvolles Bild vom Pilgerleben. Improvisierte Wäscheleinen (hier ein Dank an Rudi) hingen bald voll mit div. nun wieder gut riechenden Kleidungsstücken. Unter den Bäumen lagen oder saßen lesende, dösende und schnarchende Menschen und einige meditierten oder lustwandelten in dem wunderschönen alten Klostergarten, wo es immer wieder Neues zu entdecken gibt. Nachmittags gab es wieder Kaffee und immer noch leckeren Kuchen aus der Heimat.

Ach wie schön kann doch das Pilgerleben sein!

Abends großes Resteessen und wieder grillen mit Helmut. Es besuchten uns Bruder Daniel und Matthias, der für den Roten Igel verantwortlich ist. Ihnen wurden eine neue Kaffeemaschine, ein Wasserkocher und ca. 50 große Tassen im Auftrag der ganzen SMB Waldniel für den Roten Igel überreicht, verbunden mit dem Dank für die Übernachtungsmöglichkeit dort.

Weitere Besucher kamen noch im Laufe des Abends: als Dreigestirn Bruder Thomas mit Hubert und Clemens. Am Lagerfeuer gab es u.a. Rotwein vom Fass und diesmal von Hubert spendierten Viez. Hierbei erzählte er vom gemeinsamen Ernten der Äpfel durch die ganze Ordensgemeinschaft und der Herstellung des Viez.

Heute wurde von Bernd Sch. die Bedeutung der Sponsoren und der vielfältigen Spenden besonders erwähnt, ohne die eine solche Verpflegung im Roten Igel und die gesamte Wallfahrt nicht so kostengünstig durch zu führten wäre . Wir können ihnen nicht genug danken!

Siebter Tag - Mittwoch, 7. Mai (Trier - Büdesheim)

Tagesthema: Loslassen mit Hoffnung und Freude

Früh am Morgen von den Radpilgern mit Kaffee und Schwarzbrot verwöhnt. Dann schöne Auszugsmesse mit Predigt zum diesjährigen Wallfahrts Motto von Bruder Hubert. Abschließend das Gruppenbild am Brunnen auf dem Vorhof. Wieder einmal bewies Christian seine Schnelligkeit im Spurt vom Fotoapparat zur Gruppe.

Dann gemeinsamer Auszug bis hinter der Römerbrücke. Dort Verabschiedung von den Radpilgern, die noch den roten Igel säuberten, bevor sie ihre Rückfahrt antraten. Unser treuer Willi Greven war in der Auszugsmesse und fuhr wieder einige von uns nach Bitburg. Die anderen folgten mit Taxen und den eigenen Fahrzeugen. Unterwegs im Auto meinte Helmut: „Kenne Järtner kann so schön poate wie osse Herrjott“ als wir an herrlichen Wiesen in gelb, blau und zartflieder vorbeifuhren.

Im Laufe des Tages wurde es richtig warm. Frau Becker begleitete uns wieder bis Büdesheim. Nach einer kurzen Rast im Wald wurden beinahe 2 Pilger „vergessen“. Sie hielten eine kleine Meditation mit geschlossenen Augen auf dem Tritt unseres Transportfahrzeuges. Schon bald trafen wir die SMB Dülken/Boisheim und wir gingen gemeinsam weiter. Unterwegs wurden wieder Erfahrungen ausgetauscht und über Rituale und Bräuche gesprochen. Ruth interessierte sich sehr für den „Disziplinarkatalog“. Am Hardter Kreuz erst kurze Rast mit Austausch von div. Pilgertröpfchen und dann eine gemeinsame von den Dülkenern vorbereite Andacht mit schönen Texten. Gemeinsam gingen wir weiter bis zur Weggabelung nach Büdesheim. Dann trennen sich unsere Wege.

Schöner Ausdruck des gemeinsamen Pilgerns war das Austauschen unserer Pilgerkreuze. So gingen 3 KreuzträgerInnen mit wechselnden Kreuzen nebeneinander.

Achter Tag - Donnerstag, 8. Mai (Büdesheim - Eiserfey)

Tagesthema: Hoffnung auf Gesundheit, Kraft, Ausdauer und Trost

Beim frühen Auszug aus Büdesheim war es schon ein wenig wärmer. Die Bodennebel hoben sich und wir konnten einen schönen Sonnenaufgang beobachten. Franz führte uns

vorbildlich die lange Steigung die Straße hinauf, so dass die ganze Gruppe gut zusammen blieb. Bald konnten wir die Straße verlassen und wurden von Bernd Sch. über den auf dem Hinweg ausgekundschafteten Feldweg bis kurz vor…geführt. Ruth fuhr in der Zeit den schwarzen Blitz.

Pünktlich kamen wir in Nonnenbach bei Walter Honnef an. Er hatte Geburtstag und wurde 87 Jahre alt. Wir gratulierten alle und überreichten unsere Geschenke. Entsprechend reichhaltig und fürstlich war die Bewirtung. Wir konnten draußen im Garten bei Sonnenschein das gute Essen genießen. Nach einem Ständchen erfolgte eine sehr emotionale, schwere Verabschiedung. Werden wir Walter im nächsten Jahr noch wiedersehen? Lange winkte er uns vom Balkon noch nach.

Die Sonne schien immer kräftiger, es waren Temperaturen von 7 bis 27 Grad vorausgesagt worden. Paul hatte sich kleidungsmässig entsprechend darauf eingestellt. So sahen wir ihn, je nach Temperatur in immer knapper werdendem Outfit. Zuletzt umhüllte ihn ein „Achsel-Shirt“ sehr figurbetont.

Im Brüsseler Höfchen in Blankenheim erhielten wir von Herrn Wirtz eine Flasche Apfelkorn als Dank für unsere schöne Schieferplatte, die er bereits befestigt hatte.

Und es wurde wärmer und wärmer, immer wieder ertönte Uschis Mahnung: trinken, trinken, trinken.

In Eiserfey fiel das Abendgebet an der gewohnten Stelle aus, da unsere Unterlagen im Auto liegengeblieben waren. Es war folgender Text, den Valerie uns vor einigen Jahren mit auf den Weg gegeben hatte:

„Wir hoffen immer, und in allen Dingen ist es besser zu hoffen als zu verzweifeln. Wenn wir wieder zu echtem Gottvertrauen zurückkehren, dann wird für Furcht kein Raum mehr in unserer Seele sein.“

Wir beteten am Grab von Heinz und zündeten die mitgebrachte Kerze an. Danach wartete schon das ungeduschte Bier bei Gisela auf uns. Die Bestellung war diesmal sorgfältig von Christian Sch. vorbereitet worden, damit Edeltrud nicht immer so einen Stress mit dem Abzählen hatte. Heute ein ganz besonderer Dank an das Betreuer Team! Die Hitze war eine echte Herausforderung für sie, mit dem Einrichten zusätzlichen Trinkstationen. Was wären wir nur ohne Euch?

Nach dem tollen Sauerbraten bei Gisela waren alle bald müde und früh in den Betten.

Neunter Tag - Freitag, 9. Mai (Eiserfey - Niederzier)

Tagesthema: Hoffnung und Ängste

Franz führte uns wieder kreislaufschonend den langen Anstieg bis Bergheim hoch. Viele hatten ihre Reflektor-Bänder und Sicherheitswesten an. So bewegen wir uns gut gesichert wie eine leuchtende Schlange in der Dunkelheit. Ein frühes Mittagessen gab es um 10.45 h in Kelz. Die Salatplatte passte ideal zum heißen Wetter. Beim Tischgebet dachte Ruth wohl schon an zu Hause, statt „Amen“ sagt sie „Amern“. Hier wurden nun auch die Briefe der Sponsoren vorgelesen. Wir freuten uns über die guten Wünsche, die Geldgeschenke und die Begleitung in Gedanken und im Gebet.

Vor dem Weitergehen stieß Christa wieder zu uns, sie wurde herzlich begrüßt.

Hinter Kommern beteten wir wegen des Autolärms nicht an der kleinen Kapelle. Auf dem Weg zur Matthias Stele wurde das Liederheft herausgeholt und ein Wunschkonzert erklang laut und schön. Auch das macht pilgern aus. Singend, als Gemeinschaft durch Gottes herrliche Natur zu gehen. Da geht das Herz auf und diese Erlebnisse bleiben unvergesslich.

An der Matthias Stele beteten wir für die Kranken aus der Bruderschaft und unseren Pfarrgemeinden und gedachten der Verstorbenen. Unterwegs beteten wir im Rosenkranz zu jedem Pfarrpatron der teilnehmenden Pilger und baten um seinen Beistand.

In Merzenich wurde die Messe von Pastor Müller aus Niederzier gehalten. Es war seine erste Messe unter freiem Himmel! „Unser“ Pastor Hamacher hatte leider Urlaub. Da die Messe gut vorbereitet war, klappte alles gut und Pastor Müller freute sich anschließend über die Flasche „Waldnieler“ Wein als „Danke schön“. In Gedenken an die verstorbene Frau Ritz sangen wir das Lied „Segne du Maria“. Im letzten Jahr haben wir es noch gemeinsam gesungen, es war ihr Lieblingslied.

Das Beten am Kreuz bei Familie Ritz fiel aus, dafür haben wir das Grab besucht und dort gebetet und eine kleine Osterkerze entzündet.

Wegen der Hitze und Zusatztrinkpausen trafen wir erst um 19.40h in Niederzier ein. Trotzdem erschienen alle pünktlich und frisch geduscht um 20.30 h zum Abendessen. Tolle Leistung!

Nach dem Abendessen hielt Helmut eine Laudatio auf die führenden Brudermeisterinnen Uschi und Ruth und auf das tolle Betreuer-Team und übergab einen inhaltschweren Brief. Dieser Inhalt wurde an Schwester Walburga weitergegeben. Mit dem Geld sollen Kinder in einem Internat in Indien unterstützt werden. In diesem Internat arbeitet Walburgas Schwester ebenfalls als Ordensfrau, so dass unser Geld dort gut ankommt und genutzt wird. Walburga war sehr gerührt und bedankte sich überschwänglich.

Das Betreuer Team und Krankenschwester und Fußpflegerin Uschi bekamen dann von Ruth einen Schutzengel als Dank und Anerkennung.

Zehnter Tag - Samstag, 10. Mai (Niederzier - Waldniel)

Tagesthema: Hoffnung auf Heimat

Uschi und Ruth genehmigten ¼ Stunde länger schlafen. Nach dem Losgehen kam schon früh die Ahnung eines heißen Tages auf.

Vor der Sophienhöhe trafen wir die SMB Dülken/Boisheim, die gerade mit den Fahrzeugen von ihrem Übernachtungsquartier gebracht wurde. Nach kurzer Begrüßung stimmte Ruth mit der führenden Brudermeisterin ab, wir gehen schon los, da sie noch einiges besprechen und das Morgengebet beten müssen. Unterwegs auf der Höhe gingen dann 2 Pilger verloren. Kein Verlangsamen und kurzes Warten half. Da Vater und Sohn erfahrene Pilger waren, machten wir uns keine großen Sorgen. Später kamen sie gemeinsam mit der SMB Dülken an. Es war Gott sei Dank nichts passiert.

In Vettweiß wollten Edeltrud und Bernd uns mit Eis überraschen, doch es war alles ausverkauft. Dafür gab es wieder leckere und gesunde Obstschnitze, Süßes und Power Drinks unterschiedlicher Art.

Im Jugenheim Holzweiler überraschte Frau Segert uns mit einer tollen selbstgemachten Matthias-Kerze. Dies war das Gegengeschenk zu unserer Schieferplatte.

In Rickelrath hinter „Apollonia“ entschieden wir uns spontan für eine Wegänderung. Wir gingen den sog. Verschönerungsweg durch den schattigen Wald, an statt durch die Sonne über die Straße. Dieser Weg ist bei trockenem Wetter sehr gut zu gehen und trifft auf Höhe des ehemaligen Generals in Lüttelforst wieder auf die alte Strecke. Im Wald warteten wir dann auf die Radpilger, die nach einiger Zeit ebenfalls durchgeschwitzt aber guter Dinge und wohlbehalten ankamen. Große Wiedersehensfreude!

Nun ging wieder alles ganz schnell. Schon sahen wir den Kirchturm und sangen voll Freude „Großer Gott wir loben dich“. Während der kurzen Rast in Ungerath wurden wir wieder sehr verwöhnt und von vielen schon herzlich begrüßt.

Ebenso wieder ein zahlreicher und herzlicher Empfang am Kreuz in Zoppenbroich. Gemeinsam betend zogen wir unter Glockengeläut zum Schwalmtaldom. Hier wurden wir von Pastor Körschgens nochmals begrüßt und er bedankte sich für das Mitnehmen der Anliegen aller. Dann wurden zum letzten Mal die 5 Wunden gebetet und eine schöne Pfingstmesse begann, die Leo diesmal ganz miterleben durfte und konnte.

Nach der Messe der obligatorische Abschlusskreis und gemeinsam sangen wir: „...und bis wir uns wieder sehen, halte Gott dich fest in seiner Hand…“

Auf dem Marktplatz geschahen dann einige merkwürdige Dinge. Ein Pilger entsorgte seine Schuhe direkt in einen Abfallbehälter und Walburga konnte ihre Tasche nicht finden. Doch dank Walburgas gutem Draht zum Himmel geschah nach dem „Schuhwunder“ vor einigen Jahren nun das „Taschenwunder“. Am Sonntag stand die Tasche neben der Mutter Gottes Figur im Altenheim.

Unsere Wallfahrt 2008 war wieder geprägt von einem guten Miteinander, gegenseitiger Rücksichtnahme und großer Hilfsbereitschaft. Kleine Pannen und Versäumnisse wurden mit Verständnis und Humor akzeptiert, auch dafür „Danke“!

Das gemeinsame Gehen, Beten, Singen und auch Schweigen, Trösten und Lachen schafft eine tiefe Verbundenheit, ebenso das Miteinander von Alt und Jung, Erfahrenen und Unerfahrenen und das abwechselnde Vorbeten und Tragen der Peke. Dies formt uns zu echten Matthias Geschwistern.

Unser Pilgern entspringt einer langen Tradition und wir gehen teilweise uralte Pilgerwege. Doch durch Veränderungen auf Straßen und Wege, bei Gaststätten und Unterkünften, Gebet-Texten und Meditationen und aus beruflichen Notwendigkeiten heraus, ist unser Pilgern einer stetigen Veränderung und Erneuerung unterworfen. Diese Notwendigkeiten zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren, wird eine große Aufgabe und Herausforderung für die Zukunft sein.

So wurden in diesem Jahr einige Wege, Gebetstexte und –rituale verändert und das neue Amt eines „Sicherheitsbeauftragten“ eingeführt. So wie wir und unsere Welt im Wandel begriffen sind, wandelt sich unser Pilgern und bleibt so uralt und doch wieder neu und dadurch spannend.

Geh ein Stück Weg mit deinem Nächsten.
Mal mit diesem, mal mit jenem.
Rede mit ihm, höre ihm zu,
wenn er dir von seinen Sorgen erzählt.
Öffne dein Herz,
freue dich an den Schönheiten der Natur.
Setzt gemeinsam das vom Brudermeister Vorgegebene um.
Denn letztlich liegt es bei jeder Pilgergruppe,
wie sie gemeinsam betet, lacht, zum Narren hält,
Trauer und Tränen Raum gibt,
tröstet und aufrichtet, mitträgt oder auch abweist.

Zum Schluss noch einmal Danke an alle TeilnehmerInnen für das gute Gelingen und dass sie sich mit uns voller Hoffnung und Vertrauen auf den Weg gemacht haben. Danke an das Betreuer Team für eine tolle und immer engagierte und mitdenkende und –fühlende Begleitung und Betreuung. Danke an Alle, die durch Spenden, Gebete und tatkräftige Hilfe unsere Wallfahrt unterstützen und ermöglichen!

TeilnehmerInnen:

Führende Brudermeisterinnen: Uschi Spitzkowsky + Ruth Schroers

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