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Chronik der St. Matthias Bruderschaft Waldniel

Die ersten Wallfahrten

Mit größter Wahrscheinlichkeit entstand die Wallfahrt zum Grab des Heiligen Matthias im Zusammenhang mit der zweiten Auffindung der Apostelreliquien im Jahre 1127. Die Fertigstellung der Matthiaskirche im Jahre 1148 - Papst Eugen III. rief anläßlich der Einweihung der Kirche mit einer Ablaßbulle zur Wallfahrt auf - und die Lebensbeschreibung des Heiligen Matthias durch Lambertus von Lüttich geben am Ende des 12. Jahrhunderts der Matthiasverehrung und der Wallfahrt zum Grab des Apostels weiteren Auftrieb. Namen und Herkunftsorte der ersten Pilger auf den wenigen erhaltenen Fragmentseiten des ersten Verbrüderungsbuches, dessen letzteSeite wohl 1210 geschrieben wurde, weisen schon auf einen größeren Einzugsbereich der Matthiaswallfahrt hin. Ob jedoch schon ein organisatorischer Rahmen bestand ist unbekannt.

Literatur und Archive bringen für die folgenden Jahrhunderte nur spärliche Nachrichten. Es existiert lediglich eine Namensliste aus dem Mönchengladbacher Verbrüderungsbuch von 1442. Zur Entstehung der Bruderschaften unter den Trierpilgern tragen entscheident die Gebetsverbrüderungen der Benediktinerklöster bei, an denen neben Priestern auch Laien Anteil hatten. So haben auch die Mönche von Sankt Matthias die Pilger in eine solche Gebetsgemeinschaft aufgenommen. Dabei werden die Namen in das Verbrüderungsbuch eingetragen, das beim Gottesdienst auf dem Altar liegt. Dieser Brauch hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Sicher ist, die Mattheiserwallfahrt war in jener Zeit schon eine lokal-übergreifende Wallfahrt. Damals wie heute kommen die Fußwallfahrten der St. Matthiasbruderschaften vor allem aus dem linksrheinischen Gebiet zwischen der Ahr im Süden und der Linie Kempen-Krefeld im Norden. Dabei bildet die Benediktinerabtei Mönchengladbach, sie war ein Tochterkloster der Abtei Sankt Maximin in Trier, einen der Ausgangspunkte der Trierwallfahrten am linken Niederrhein, denn einmal jährlich hatte eine Abordnung der Mönchengladbacher Benediktiner dem Trierer Mutterkloster Rechenschaft über das abgelaufene Jahr zu geben. Es gilt als sicher, daß sich diesen Mönchen Pilger angeschlossen haben. Der Termin für die Reise war damals der Zeitraum zwischen Frühjahrsbestellung und Heuernte. Man erkennt, daß sich der Zeitpunkt der Wallfahrt im Laufe der Jahrhunderte wenig geändert hat.

Die katholische Kirche wollte sich deutlich von der reformatorischen Bewegung absetzen und bemühte sich um eine Intensivierung des religiösen Lebens auf der Grundlage der katholischen Theologie. Die Wallfahrt galt dabei als deutliche Demonstration katholischen Brauchtums und katholischer Frömmigkeit. So förderten die Bischöfe die Wallfahrten und die Wallfahrtsorte erfreuten sich großer Beliebtheit. Es setzten vor allem auf dem Land Gründungen von Bruderschaften ein. Im Gefolge dieser gegenreformatorischen Strömungen wird wahrscheinlich auch die SMB Waldniel gegründet worden sein. Laut Pilgerpater Maurus stammt der früheste Hinweis auf die SMB Waldniel aus dem Jahr 1648. Pater Maurus zeigte im Jahre 1948 dem Vorstand der SMB Waldniel Unterlagen, die dieses Datum beweisen. 1652 beschreibt der Matteisermönch Antonius Mesenich in seinem Werk "Phision Mysticus" das Blühen der SMB und die asketischen Übungen ihrer Mitglieder während der Wallfahrten und in Sankt Matthias. Durch Mesenich sind wir über die Intension und den Aufbau der Bruderschaft, sowie über die Pflichten der Mitglieder informiert.

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Die Wallfahrt im 18. Jahrhundert

Eine wichtige Quelle zur Mattheiserwallfahrt im 18. Jahrhundert stellt das Verbrüderungsbuch aus dem Jahr 1762, der "Liber Confraternitatis s. Matthiae apostoli renovatus" dar. In ihm sind die Namen mehrerer Pilger aus Waldniel aufgeführt. Auch ein Gebetsstab aus dem Jahr 1786 weist darauf hin, daß die SMB Waldniel in dieser Zeit nach Trier gepilgert ist. Es folgt eine Zeit, in welcher die Bischöfe die Wallfahrten als Zeichen des Aberglaubens ablehnen. Sie verbieten zwar nicht die Bruderschaften, jedoch die Wallfahrten. Der Erzbischof und Kurfürst von Köln, Max Friedrich verbot 1765 nochmals alle übernachtenden Wallfahrten, weil sie "zu allerlei Ausschweifungen, Ärgernissen und Vernachlässigungen der Haushaltungen Anlass geben". 1769 erneuerte er das Verbot mit der Androhung von 10 Goldgulden Strafe, aber die SMB lassen nicht von ihrer Trierwallfahrt.

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In der französischen Zeit

Als die Franzosen im Jahre 1792 das linke Rheinufer besetzen, beginnt eine schwere Zeit für den Wallfahrtsort Trier. Die Abtei Sankt Matthias wird aufgelöst. Durch das Verbot der Zentralverwaltung des Roerdepartements, zu dem auch Waldniel gehört, von 2. April 1798, das alle kirchlichen Zeremonien außerhalb der Kirchengebäude untersagt, werden auch die Aktivitäten der Bruderschaften stark eingeschränkt. Sollten dennoch Prozessionen stattfinden, habe man sie mit Waffengewalt zu unterbinden. Eine Wallfahrt nach Trier wird damit für die SMB zu einem gefährlichen Unternehmen. Am 9. Juni 1792 verbietet ein Konsularbeschluss darüberhinaus alle Bruderschaften in den rheinischen Departements.

Das gläubige Volk wehrt sich mit Petitionen gegen die Unterdrückung. Der Widerstand hat Erfolg. Die französische Verwaltung gestattet schließlich 1806 Prozessionen in Orten, in denen es keine Kirchen anderer Konfessionen gibt. Da Prozessionen über Diözesengrenzen weiterhin verboten bleiben, ist die Genehmigung für die SMB ohne Bedeutung. Auch der Bischof des 1802 gegründeten Bistums Aachen erläßt ein Verbot der Diözesenüberschreitenden Wallfahrten. Letztlich ist all diesen Verboten kein Erfolg beschieden. Es müssen trotzdem SMB Wallfahrten nach Trier stattgefunden haben, denn eine Umfrage des Präfekten der rheinischen Departements ergibt, daß die Mattheiserwallfahrten neben den Wallfahrten nach Kevelaer, Düren und Aldenhoven zu den beliebtesten im Rheinland zählt.

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Die preußische Zeit

Im Jahre 1815 fallen die Rheinlande auf dem Wiener Kongress an Preußen. Die strengen Vorschriften und Regelungen für Prozessionen, Bruderschaften und Wallfahrten werden jetzt keineswegs aufgehoben. Der preußische Staat verschärft vielmehr in den Jahren 1816-1819 die Kontrolle der Wallfahrer und begründet sie, ähnlich wie die Bischöfe im 18. Jahrhundert, mit "macherlei Unordnung in sittlich, religiöser und polizeilicher Hinsicht". Offensichtlich hat dies den Strom der Wallfahrer nach Trier nicht mindern können. Man zählt 1816 nahezu 20.000 Pilger in Trier. Auch die SMB Waldniel hat sich nicht an die Verbote gestört und ist nach Trier gepilgert, wie aus einer Notiz der in diesem Jahr begonnenen Chronik zu ersehen ist. Aus demselben Jahr datiert das Bruderschaftsbuch des Heiligen Apostels Matthias, worin alle Brüder und Schwestern vom Fleck- und Kirspel Waldniel, und umliegenden Orten eingeschrieben sind. Aus der Anschaffung eines weiteren Betstabes im Jahre 1820 kann mann schließen, daß die Mitgliederzahl der SMB Waldniel wächst und auch die Zahl der Trierpilger zunimmt, obwohl die Bischöfe von Köln und Münster, als Zugeständnis an die staatlichen Verfügungen, nochmals die übernachtenden und Diözesengrenzen überschreitenden Wallfahrten verbieten. Begründet wird das Verbot mit den schon bekannten Formulierungen.

Ein Eintrag von 1831 im Bruderschaftsbuch gibt Aufschluß über die Mitgliederstärke der Vereinigung:

Als Vorsteher der SMB werden Peter Noethlichs und Benedikt Hecken genannt.

Seit Mitte der dreißiger Jahre erfreut sich die Wallfahrt beim deutschen Episkopat neuer Wertschätzung, denn die Bischöfe entdecken den Wert der Volksfrömmigkeit wieder und fördern von nun an bewußt die Wallfahrten. Den Höhepunkt stellt die Heilig-Rock-Wallfahrt des Jahres 1844 dar, an der eine halbe Million Wallfahrer teilnehmen.

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Neue Akzente seit 1850

Am 11. März 1850 wird das neue preußische Vereinsgesetz rechtskräftig. Es bestimmt, daß für Bittgänge, Prozessionen und Wallfahrten keine polizeiliche Genehmigung, ja nicht einmal eine Anzeige erforderlich ist. Mit reichlicher Verzögerung erfolgt 1867 durch den Kölner Erzbischof endlich die Bestätigung aller bisher verbotenen Bruderschaften und ihre Wiedereingliederung in das kirchliche Leben. Vor Ort war dies in dem einzelnen Pfarreien längst geschehen, so auch in Waldniel. Denn in den 50er und 60er Jahren pilgert die SMB regelmäßig nach Trier. Im April 1860 errichtet sie das Wegekreuz am Zoppenberg.

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In der Zeit des Kulturkampfes

Bis zum Kulturkampf (1871-1887) erfreut sich das Prozessions- und Wallfahrtswesen der wohlwollenden Duldung durch die preußische Verwaltung. Die Mitgliederzahlen wachsen, neue Bruderschaften entstehen, die Zahl der Wallfahrer nimmt zu. Daher können auch die Kulturkampfmaßnahmen diese Aufwärtsbewegung nur bremsen aber nicht aufhalten. Es werden zwar alle Prozessionen, die nicht unter geistlicher Leitung stehen verboten, doch die "althergebrachten" Wallfahrten durften weiter durchgefürt werden. In diesen Jahren stellen die Äbte von St. Matthias stärkere Kontakte zu einzelnen SMB her. So ergehen 1888 Generalstatuten in welchen es heißt, die Mitglieder lassen sich in das Bruderschaftsbuch eintragen, wählen Sankt Matthias als Patron und bemühen sich um einen frommen Lebenswandel. Die Aufnahmegebühr beträgt 50 Pfennige. An täglichen Gebeten werden das Glaubensbekenntnis sowie drei Pater Noster und Ave Maria gefordert. Verpflichtend sind ferner die Kommunion am Matthiastag und die Teilnahme an den monatlichen Andachten. Dem Ortsgeistlichen ist die Aufsicht über die Brudermeister als den weltlichen Vorgesetzten der SMB übertragen. Unter dem Einfluß der Trierer Abtei entsteht zur gleichen Zeit in Waldniel die "Wallfahrtsordnung für Trierpilger der St. Matthias Bruderschaft Pfarre Burgwaldniel". Dieses schmale Büchlein enthält alle wichtigen Gebete und Hinweise zum Wallfahrtsweg.

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Um die Jahrhundertwende 1900

Mit dem Ende des Kulturkampfes schwinden alle wallfahrtshemmenden Maßnahmen. Das Bruderschaftswesen blüht weiter auf. Aus den letzten Jahrzehnt vor der Jahrhundertwende liegen einige Nachrichten über die SMB Waldniel vor. So stiftete die Bruderschaft eine große Holzfigur des Heiligen Matthias, die sich noch heute in der Pfarrkirche befindet. Vermutlich stammt dieses Geschenk aus dem Erlös des Verkaufs eines "ca. 32 Ruthen großen Gartens" an Witwe Heinrich Stemanns für 1100 Mark. Unterzeichnet ist der Vertrag aus dem Jahre 1890 von den damaligen Vorstehern Matthias Laufen, Arnold Michels und den Brudermeistern Engelbert Birx, Johann von der Beek, Benedikt Heckers. In den Versammlungsprotokollen taucht immer wieder das Problem der mangelnden Teilnahme der Bruderschaftler an den Beerdigungen von Mitgliedern auf, obwohl die Statuten dazu genaue Anweisungen geben. Ein Beschluß der Generalversammlung des Jahres 1891 gibt detailierte Anweisung mit einer Strafandrohung bei Nichteinhaltung.

In Kevelaer wird 1892 eine neue Fahne gekauft, 1893 drei Schärpen, 1894 ebenfalls in Kevelaer zwei kleine Kreuzfahnen und in Waldniel ein Rochett. Schließlich beteiligt man sich mit einem Drittel an dem Kauf eines Sakristeischrankes, der dringend zur Aufbewahrung von Paramenten und Fahnen benötigt wird. Im Jahre 1897 erfolgt von der Abtei Sankt Matthias die Aufforderung an alle SMB zur Führung von Mitgliederlisten. Das führt in der Waldnieler Bruderschaft zur Diskussion, wer Beiträge zu zahlen hat und wer nicht. Im Jahre 1903 zählt die Bruderschaft 310 Mitglieder.

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Die Zeit vom Ersten bis Ende des Zweiten Weltkriegs

Eine Unterbrechung der Wallfahrten nach Trier bringt der Erste Weltkrieg, denn die Verpflegungslage ist kritisch und die im Felde stehenden Brudermeister fehlen. Wegen der Besetzung des Rheinlandes durch die Franzosen ruht die Wallfahrt bis zum Jahre 1920. Die Waldnieler Pilger gehören zu den wenigen, die trotz infolge der Inflation fehlender Geldmittel in dieser Zeit nach Trier kommen. Die Eintragungen in Trier weisen für das Jahr 1023 lediglich 3.000 Pilger aus. Erst 1927, dem Jahr der 800. Wiederauffindung der Matthiasreliquien, kommen wieder mehr Pilger, nämlich 20.000, nach Trier. Die SMB Waldniel tritt 1933 der Erzbruderschaft Sankt Matthias bei. Die Aufnahmegebühren betragen gestaffelt nach Lebensalter 5 - 20 RM. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges bezahlt die Bruderschaft 15 RM järlich für das "Heilige Feuer" in Trier.

Die Machtergreifung durch die Nationalsozialisten bringt zunächst keine generellen Wallfahrts- oder Bruderschaftsverbote. Doch ab 1936 erfolgen immer häufiger wallfahrtsfeindliche Maßnahmen wie z.B. staatspolizeiliche Verordnungen. Danach muß die genaue Pilgerroute vor Antritt der Wallfahrt einschließlich der Abgangs- und Ankunftszeiten gemeldet werden. Die Abtei hat 1937 ein Verzeichnis an die Polizeiverwaltung und die Gestapo einzureichen, mit dem Vermerk über Datum, Herkunftsort, Ankunftszeit und geplantem Weg. Die Mathiaspilger ertragen alle Maßnahmen mit Geduld. Die Wallfahrt ist in dieser Zeit eine öffentliche Demonstration des katholischen Glaubens.

Mit dem Jahr 1939 häufen sich die Schwierigkeiten für alle Wallfahrer. Die Quartiere in der Eifel sind mit Westwallarbeitern bzw. Arbeitsdienstmännern belegt. Der Kriegsbeginn verstärkt die Probleme durch Einberufung von Brudermeistern zur Wehrmacht, schwierige Versorgungslage, fehlende Quartiere und fortschreitende Kriegshandlungen. Trotzdem nehmen 13 Waldnieler 1939 den schweren Weg nach Trier auf. Bis zum Ende des Krieges ruht die Wallfahrt.

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In der Nachkriegszeit

Die Chronik setzt im Jahre 1946 wieder ein. Wilhelm Nothofer, der 1. Brudermeister, will gemeinsam mit einem zweiten Brudermeister den Weg erkunden und wenn möglich Quartiere reservieren. Das Vorhaben mißlingt jedoch, denn die Hindernisse sind übergroß. Trier liegt in der französischen Zone und man benötigt Pässe zum Übertreten der Zonengrenzen. Die alten Quartiere sind vielfach beschädigt oder zerstört. Die Generalversammlung im Februar 1947 beschließt, daß die Trierwallfahrt in jedem Fall stattfinden soll. Nur Männer sollen teilnehmen dürfen, heimkehrende Soldaten haben Vorrang. Wegen der Einreisegenehmigung in die französische Zone muß die Anmeldung bis zum 2. Fastensonntag vorliegen. Man beantragt die Genehmigung beim Bürgermeisteramt. Die Bestätigung des Pastors, daß die Wallfahrt ausschließlich religiösen Zwecken dient, liegt vor. Dann gehen die Unterlagen zur britischen Militärbehörde und zum französischen Verbindungsoffizier.

Alle Vorbereitungen sind getroffen. Brudermeister Helgers stellt das Pferd, Brudermeister Schmitz den Wagen zur Verfügung. wegen der zahlreichen Anmeldungen organisiert man noch ein zweites Fuhrwerk. Am 12.Mai kommt dann endlich die Genehmigung für 40 Personen und zwei Fuhrwerke. Unter der Führung von Brudermeister Matthias Lambertz ziehen am Freitag nach Christi Himmelfahrt 33 Pilger nach Trier.

Das Jahr 1948 steht unter dem Zeichen der 800. Wiederkehr der Einweihung der St. Matthias Kirche und des 300 järigen Jubiläums der SMB Waldniel. Wegen der Feierlichkeiten pilgert man erst im Juli und will einen Tag länger in Trier bleiben. Frauen und Mädchen sollen wieder an der Wallfahrt teilnehmen dürfen. Im März liegen schon 80 Anmeldungen vor, über 300 für die ebenfalls geplante Bahnwallfahrt. Der mit der Führung beauftragte Brudermeister Gerhard Peters hat sich schon weit im voraus um die Lebensmittel zu kümmern (Lebensmittelkarten) und um Treibstoff für das Begleitfahrzeug. Diesmal soll ein LKW mitfahren, den Peter Schmitz von der Gladbacher Straße zur Verfügung stellt. Brot, Fett und Fleisch will man von den ortsansässigen Landwirten besorgen. Wegen der großen Teilnehmerzahl darf das Gepäck der Pilger maximal 25 Pfund wiegen. Die Genehmigung aus Düsseldorf liegt rechtzeitig vor, so daß der Wallfahrt nichts mehr im Wege steht. Mit Brudermeister Gerhard Peters machen sich 73 Fußpilger auf den Weg. Außerdem fahren unter der Leitung von Pfarrer Josef Möhlen 170 Pilger mit der Bahn nach Trier.

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In den Jahren 1950-1980

Anfang der 50er Jahre scheinen die Aktivitäten der Bruderschaft nachzulassen. Der Chronist vermerkt, daß vieles vom eigentlichen Geist der SMB in den letzten Jahren verchüttet wurde. Ganz so schlimm kann es nicht gewesen sein. Es läuft z.B. die Planung für den Bildstock in Ungerath, von Herbert Pollmanns und Leonhard Gorrissen betrieben. Die Fußpilger bringen aus Trier das Bild des Heiligen Matthias für den Bildstock mit, dazu eine Plakette für das Vortragekreuz und einen Betstab. Die Brudermeister Leonhard Gorissen und Herbert Pollmanns errichten 1954 den Bildstock in Ungerath, welcher am Himmelfahrtstag unter Mitwirkung aller Mitglieder der Bruderschaft und zahlreicher Pfarrangehöriger eingeweiht wurde. 1955 beschließt man eine Sammlung zur Finanzierung eines Kirchenfensters mit der Darstellung des Heiligen Matthias. Wilhelm Nothofer, seit 1910 Brudermeister und 30 mal nach Trier gepilgert, erhält das goldene Pilgerabzeichen mit Lorbeer.

Im Juni 1957 bringen die Fußpilger in einer Goldkapsel einen Partikel von den Gebeinen des Apostels Matthias von Trier nach Waldniel. Am Pfingstsonntag überreicht der führende Brudermeister Leo Schmitz das Reliquar am Matthias-Bildstock in Ungerath dem Trierer Pilgerpater Martinus. In feierlicher Prozession begleiten mehr als 1000 Gläubige den Reliquienschatz zur Pfarrkirche. Pfarrer Karl Werner trägt nun die Reliquie zum Hochaltar, wo sie in einem von der Bruderschaft gestifteten und vom Kölner Künstler Egino Weinert geschaffenen Schrein zur Verehrung aufgestellt wird.

Ende der 80er Jahre geht - vielleicht eine Folge des Wirtschaftswunders - das Interesse an Bruderschaft und Trierwallfahrt allgemein zurück. Der Tiefstand ist Anfang der 70er Jahre mit etwa 1500 Fußpilgern in Trier erreicht. Pater Maurus aus Trier nimmt im Oktober 1970 die Segnung der gusseiserenen Abbildung des Heiligen Matthias vor, die in der Nische der neu errichteten Mauer der Firma Rösler an der Heerstraße aufgestellt ist. Leo Roemer übernimmt 1972 das Amt des 1. Brudermeisters

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Von 1980 - 1998

Unter dem Leitwort "Ihr seid alle Brüder" wird vom 17.-19. Oktober 1980 zum ersten Mal eine Jugendwallfahrt durchgeführt. 32 Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren machen sich mit ihren Begleitern auf den Pilgerweg. Am Rande der alten Römerstraße, zwischen Engelgau und Blankenheim, weiht Kaplan Mitzscherling ein Pilgerkreuz ein, das von Walter Houben, Willi Gierkens und Herbert Nillessen errichtet worden war. Wegen des großen Erfolges wurde die Jugendwallfahrt bis 1988 jährlich durchgeführt. 1982 findet der Bruderschaftstag der niederrheinischen SMB in Waldniel statt. Im Jahre 1983 findet zum ersten Mal eine Radwallfahrt nach Trier statt. Unter der Führung von Herbert Pollmanns und Andreas Jung machen sich 13 Radfahrer und Radfahrerinnen auf den Weg. Bis auf wenige Ausnahmen wird die Radwallfahrt nun alle zwei Jahre durchgeführt. Seit 1993 leitet Bernd Schroif als 1. Brudermeister die SMB Waldniel.

Sein und der Bruderschaft Ziel ist es, die Mitglieder noch stärker in das Leben der Pfarrgemeinde einzubinden und vor allem Jugendliche zu bewegen, aktive Mitglieder der Bruderschaft zu werden.

Im Jahr 1998 wurden 350 Jahre abwechslungsreicher, von Höhen und Tiefen geprägter Geschichte der Sankt Matthias Bruderschaft Waldniel lebendig und mündeten ein in ein herzliches:

"DEO GRATIAS"
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Führende Brudermeister seit 1931

1931 Matthias Bongartz 26 Pilger
1932 Matthias Bongartz ? Pilger
1933 Matthias Bongartz 4 Pilger
1934 Leo Schmitz 15 Pilger
1935 Leonhard Gorissen 22 Pilger
1936 Matthias Bongartz 20 Pilger
1937 Matthias Lambertz 28 Pilger
1938 Peter Jentges 14 Pilger
1939 Matthias Lambertz 25 Pilger
1940 keine Wallfahrt
1941 keine Wallfahrt
1942 keine Wallfahrt
1943 keine Wallfahrt
1944 keine Wallfahrt
1945 keine Wallfahrt
1946 keine Wallfahrt
1947 Matthias Lambertz 33 Pilger
1948 Gerhard Peters 73 Pilger
1949 Leo Schmitz 15 Pilger
1950 Heinrich Schroers 16 Pilger
1951 Heinrich Büschgens 18 Pilger
1952 Willy Schroers 13 Pilger
1953 Josef Sievertz 19 Pilger
1954 Peter Cüppers 11 Pilger
1955 Herbert Pollmanns 10 Pilger
1956 Leo Schmitz 12 Pilger
1957 Leo Schmitz 10 Pilger
1958 Willi Bollmann 11 Pilger
1959 Heinrich Schroers 20 Pilger
1960 Peter Campen 13 Pilger
1961 Heinz Gehlen 14 Pilger
1962 Leo Thiery 10 Pilger
1963 Herbert Pollmanns 19 Pilger
1964 Heinz van Ost 26 Pilger
1965 Josef Reimers 24 Pilger
1966 Heinz Gehlen 9 Pilger
1967 Franz Maaßen 20 Pilger
1968 Josef Heyer 20 Pilger
1969 Peter Campen 20 Pilger
1970 Franz Maaßen 8 Pilger
1971 Franz Maaßen 13 Pilger
1972 Hans Kleinbielen 16 Pilger
1973 Franz Beerens 14 Pilger
1974 Johannes Nießen 15 Pilger
1975 Margarete Dohr 6 Pilger
1976 Hans Kleinbielen 16 Pilger
1977 Franz Maaßen 10 Pilger
1978 Ferdi Ahlers 18 Pilger
1979 Walter Houben 9 Pilger
1980 Hubert Schmitz 13 Pilger
1981 Ferdi Ahlers 14 Pilger
1982 Willi Gierkens 29 Pilger
1983 Margarete Dohr 10 Pilger
1984 Willi Wolters 24 Pilger
1985 Willi Nooten 12 Pilger
1986 Richard Gregorius 24 Pilger
1987 Marianne Pillen 12 Pilger
1988 Walter Houben 24 Pilger
1989 Willi Wolters 19 Pilger
1990 Leo Roemer 12 Pilger
1991 Peter Campen 9 Pilger
1992 Berti Verkoyen 19 Pilger
1993 Helmut Henrix 18 Pilger
1994 Marianne Pillen 16 Pilger
1995 Karl-Heinz Ditges 13 Pilger
1996 Fine von Gehlen 19 Pilger
1997 Berti Verkoyen 17 Pilger
1998 Bernd Schroif 19 Pilger
1999 K.H. Ditges/B. Schroif 22 Pilger
2000 Christoph Classen 21 Pilger
2001 Walter Houben 12 Pilger
2002 Berti Verkoyen 22 Pilger
2003 Paul Kalt 27 Pilger
2004 Heinz-Albrecht Fritsch 21 Pilger
2005 Uschi Spitzkowski 18 Pilger
2006 U.Spitzkowski - B.Schroif 25 Pilger
2007 H.A.Fritsch - W.Pollmanns 28 Pilger
2008 Ruth Schroers - Uschi Spitzkowsky 21 Pilger
2009 Josef Verhoeven 18 Pilger
2010 Hans-Peter Weuthen 23 Pilger
2011 Uschi Spitzkowsky - Hans-Peter Weuthen 24 Pilger
2012 Ruth Schroers - Heinz-Theo Niehsen 21 Pilger
2013 Ruth Schroers - Heinz-Theo Niehsen 23 Pilger
2014 Hans-Peter Weuthen 22 Pilger
2015 Ruth Schroers - Herbert Ungerechts 25 Pilger
2016 Herbert Ungerechts 22 Pilger
2017 Ruth Schroers - Heinz-Theo Niehsen 29 Pilger
2018 täglich wechselnde Führung 15 Pilger
2019 Herbert Ungerechts 13 Pilger
2020 Keine Wallfahrt wegen des Coronavirus 0 Pilger
2020 Einzelpilger: Günter Buffen, Rudi Siegers 2 Pilger
2021 Erika Siegers - Heinz-Theo Niehsen 16 Pilger
2022 Heinz-Theo Niehsen 7 Pilger
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